Pressespiegel

Erschienen: 19.01.2018: -- © Schwäbisches Tagblatt GmbH

Die Rettung für die Bienen?
von Mario Beißwenger (autorisierter Abdruck)

"Wissenschaft - Der Tübinger Forscher Peter Rosenkranz entdeckt über Umwege einen neuen Wirkstoff, mit dem sich die schlimmste Krankheit der Honigbienen bekämpfen lässt. Bis zur Anwendung fehlen nur noch ein paar Millionen Euro.
Von Mario Beisswenger

Seit dieser Woche kommen die Bienenforscher in Stuttgart-Hohenheim nicht mehr zum Arbeiten. Letzten Freitag verschickte die Universität Hohenheim eine Presse-Erklärung zum „Durchbruch im Kampf gegen gefährlichen Bienen-Parasiten“. Das elektrisiert nicht nur die rund 20 000 Bienenhalter in Baden-Württemberg, sondern Imker weltweit. Alle suchen schon lange nach einem Wundermittel gegen die Varroa-Milbe. Die Hohenheimer könnten es mit Lithium-Chlorid gefunden zu haben.
Es sei günstig und einfach anzuwenden und ohne Nebenwirkung, schreibt die Uni Hohenheim. Ist damit das Varroa-Problem ein für alle mal erledigt? „Nein“, sagt Rosenkranz, der in Lustnau wohnt. Die Erregungswelle nach der Wirkstoff-Nachricht versucht er diese Woche wieder etwas zu dämpfen. Dass Lithium-Chlorid wirkt und den Bienen nicht schadet, zeigten die Daten, die er in Hohenheim zusammen mit Bettina Ziegelmann und Mitarbeitern einer Münchener Firma erhoben und in den „Scientific Reports“ des renommierten Fachblatts Nature veröffentlicht hat.
Ein dickes Problem bleibe aber, bis Imker das Lithium legal anwenden können. „Wir haben die akademischen Vorarbeiten gemacht“, doch bis zur Zulassung als Tierarzneimittel könne es leicht fünf Jahre dauern und einen Etat zwischen zwei und fünf Millionen Euro verschlingen, sagt der Bienenforscher. Einen interessierten Industriepartner gebe es schon.
Der Weg zum neuen Wirkstoff war recht wundersam. Rosenkranz setzte lange auf Sexuallockstoffe, um die Milben im Bienenstock zu verwirren. Das funktionierte, ließ sich aber nicht zur Anwendungsreife bringen. Dann kam 2012 die Nachricht, dass israelische Wissenschaftler gezielt lebenswichtige Erbinformationen des Bienen-Parasiten stilllegen konnten. Dazu fütterten sie die Bienen mit RNA-Bruchstücken, die diese an die blutsaugenden Milben weitergaben. Die Bruchstücke sollten gezielt ins Erbgut der Parasiten eingreifen.
Das wollte Rosenkranz auch mal ausprobieren. Und es klappte. Als sorgfältiger Wissenschaftler wollte er aber die Gegenprobe haben. Würde es auch wirken, wenn die Honigbienen RNA-Stücke bekamen, die ganz zufällig zusammengestellt waren? Zur Überraschung aller Beteiligten funktionierte die Zufalls-Mischung genau so gut. „Wir haben dann monatelang rumgemacht, um das zu erklären.“
Irgendjemand hatte dann die entscheidende Idee, es mit Lithium-Chlorid zu probieren, das eigentlich nur als Hilfsmittel bei der Isolierung der RNA-Bruchstücke verwendet wurde. „Wahrscheinlich war es der Vorschlag einer technischen Angestellten bei einer Kaffeepause“, vermutet Rosenkranz. Auf jeden Fall führte auch das Salz ohne RNA-Teile in kleinsten Mengen ganz alleine zur gewünschten Wirkung.

Dieser neue Wirkstoff, basierend auf Lithium, einer Substanz, die auch für Batterien gebraucht wird und von der es Weltvorräte von mehreren Millionen Tonnen gibt, „ist schon ein kleiner Meilenstein“ in der Varroa-Bekämpfung, sagt der 61-Jährige. Sein ganzes Forscherleben hat er daran gearbeitet, das Varroa-Problem einzudämmen. „Aber in meiner Zeit als Wissenschaftler werde ich das nicht mehr lösen.“
Ein, zwei Jahre will er noch investieren, „um das Potenzial des Wirkstoffs ganz rauszukitzeln“, dann muss er den pharmazeutischen Entwicklern überlassen, was sie draus machen. Interesse müsste da sein. Schließlich hat der Chemie-Gigant Monsanto die israelische Firma mit dem Gen-Medikament aufgekauft.
„Aber es gibt auch den Worst-Case.“ Im schlechtesten Fall werde nie ein offizielles Bienenmedikament aus dieser Entdeckung, weil die Anwendungsentwicklung niemand finanziere oder sich praktische Hürden ergeben. Der Stoff könnte zum Beispiel Rückstände im Winterfutter der Honigbienen bilden.

Die Milbe, die Honigbienen-Völker zerstört
Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim, nimmt für sich in Anspruch, dass er vor mehr als 35 Jahren der erste Imker mit Varroa-Milben in Tübingen war. Das war als Biologie-Student, und seine beiden Bienenvölker beherbergten den eingeschleppten Parasiten. Alle Bienenforscher wollten Varroa-Milben zur Untersuchung, Rosenkranz konnte liefern.
Die Milbe mit dem erklärenden Artnamen „destructor“ (Zerstörer) gilt als Hauptursache von wiederkehrenden Bienensterben in Europa und Nordamerika und bedroht kommerzielle Imker und Hobby-Bienenhalter.
Bekämpfen lassen sich die parasitischen Spinnentiere, die Bienenblut saugen und Viren übertragen, mit Pestiziden. Gängige Praxis bei hiesigen Imkern ist aber eine Kombination aus geschickten Eingriffen ins Bienenvolk und organischen Säuren wie Ameisen- und Oxalsäure. Die hinterlassen keine Rückstände im Honig, sind aber beim Anwenden fehleranfällig. Ein neuer Wirkstoff wie Lithium-Chlorid würde die Sache einfacher und wirkungsvoller machen."

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